Archiv der Kategorie: Hintergrundwissen

soulfire DNA – Teil 3: Wie soll man predigen?

Weiter geht es mit den soulfire-Grundwerten. Diesmal geht es um die auslegende Bibellehre. Eins der Dinge, die eigentlich alle Calvary Chapel Gemeinden gemeinsam haben ist die sogenannte Vers-für-Vers-Predigt. Es gibt verschiedene Arten der Predigt. Worin liegen die Vorteile der auslegenden Bibellehre, bei der man systematisch die einzelnen Bücher der Bibel vorliest, erklärt und anwendet? Um diese und andere Fragen geht es in diesem Artikel.

Was ist auslegende Bibellehre?

Vielleicht sollte man zuerst klären, was mit auslegender Bibellehre eigentlich gemeint ist. Ein großartiger Prediger, Martyn Lloyd-Jones, definierte auslegende Bibellehre als…

„…Predigt, in der es darum geht, das Wort Gottes zu erklären, und nicht bloß die Ideen des Predigers zum Ausdruck zu bringen. Eine Predigt, die nicht einfach thematisch ist oder mit der Absicht gehalten wird, sich den populären Vorlieben oder gerade vorherrschenden Umständen anzupassen.“

Beim auslegenden Predigen direkt aus der Bibel steht der Bibeltext selbst (seine Bedeutung und Anwendung) im Vordergrund. Wer so predigt, bezeugt damit, dass die Aussagen der Heiligen Schrift unendlich wichtiger und wertvoller sind, als alles, was man als Prediger ausführend oder ergänzend hinzufügen könnte. Trotzdem sind die Erklärungen notwendig, um die Zuhörer Schritt für Schritt in die Tiefen von Gottes Wort hinein zu führen. Jemand hat mal über die Bibel gesagt, dass sie wie ein Gewässer sei, in dem sowohl kleine Kinder planschen als auch Elefanten schwimmen können. Und es stimmt: die Botschaft der Bibel erfreut Kinderherzen und zerbricht Theologenköpfe. Gleichzeitig.

Die Botschaft der Bibel

Was sagt die Bibel – und was sagt sie mir? Sich mit diesen Fragen zu befassen ist ein Grundstein für geistlichen Fortschritt. Wenn die Bibel tatsächlich das Wort Gottes ist, d. h., Gott spricht in der Bibel zum Leser bzw. Hörer, ist sie offensichtlich für eine Beziehung mit diesem Gott unersetzlich. Auch wenn Verallgemeinerungen selten hilfreich sind, in diesem Fall kann man eine klare Beobachtung machen: ein starker, intelligenter und relevanter Glaube ist bei den Christen zu finden, die ihre Bibel kennen und studieren. Sie ist der entscheidende Faktor für geistliche Stabilität. Auslegende Bibellehre hilft Menschen, in die Botschaft der Bibel einzutauchen, mit ihr vertraut zu werden, und so in ihrem Glauben zu wachsen. Die Hörer bekommen auf diese Weise eine grundlegende theologische Ausbildung und lernen die Relevanz der Bibel für die alltäglichen und die großen Lebensfragen.

Natürlich ist es naiv zu glauben, dass man die reine, unverfälschte Botschaft der Bibel empfängt, weil man sich auslegende Predigten anhört. Die Gemeinschaft ist dazu da, sich mit dem Gehörten auseinander zu setzen. Gemeinsam kann man die gehörte Botschaft mit der ganzen Bibel und den Erklärungen der wichtigsten Ausleger der Kirchengeschichte (Kirchenväter, Mittelalterliche Exegeten, Reformatoren, Moderne Ausleger) vergleichen. Der Heilige Geist ist schon so lange kontinuierlich am Werk – da braucht nicht jede Generation von Christen originell sein und christliche Theologie neu erfinden, bzw. neue Beiträge liefern.

Die Botschaft der Bibel ist die Botschaft der Kirche. Deswegen ist auslegende Predigt allein nicht der Schlüssel zu dieser Botschaft – die Gemeinschaft und die Geschichte der Kirche sind genauso wichtig. Gott hatte immer seine treuen Zeugen. Wir sind nicht die Ersten, welche die Botschaft der Bibel wirklich verstehen können.

Andere Predigtformen

Neben der auslegenden Predigt sind die erzählenden und die thematischen Predigten als wichtigste Predigtformate zu nennen. Die erzählende Predigt finden wir in der Bibel selbst vor Allem bei Jesus. Man muss nur ein paar mal im Kindergottesdienst gewesen sein, um gelernt zu haben, dass Jesu Predigten ganz häufig Gleichnisse waren: „Irdische Geschichten mit himmlischer Bedeutung.“ (Jon Courson) Manche fragen polemisch, ob diejenigen, die nicht erzählend predigen, meinen, besser predigen zu können als der Herr selbst. Diese Frage müssten wir dann allerdings an die Prediger, Apostel, Propheten und Lehrer der ersten Gemeinde weiterleiten. Deren Predigten waren auch keine Gleichnisse, sondern theologische Kurzabhandlungen zu einem bestimmten Thema.

Thematische Predigten spielten in der Kirchengeschichte von Anfang an eine wichtige Rolle. Ich persönlich halte sie bis heute nicht nur für wichtig, sondern für unersetzlich. Allerdings, wie man es z. B. bei den Kirchenvätern auch vorfindet, in einer sich ergänzenden Beziehung mit der auslegenden Bibellehre. Die große Gefahr für einen Prediger, der nur thematisch lehrt, wird von Chuck Smith in ‚Die Merkmale einer Calvary Chapel‘ benannt:

„Themenbezogene Predigten sind gut und haben ihren Platz, aber wenn man nur auf diese Weise predigt, dann spricht man naturgemäß nur die Themen an, die man mag. Es gibt Themen in der Bibel, die nicht sehr inspirierend sind. Sie begeistern die Leute nicht besonders, sind aber trotzdem notwendig, und man muss sich mit ihnen befassen. Man neigt aber dazu, um solche Themen einen Bogen zu machen. Predigt man nur themenbezogen, tendiert man wahrscheinlich auch dazu, kontroverse oder schwierige Inhalte zu meiden und die Gemeinde wird keine ausgewogene Sicht der Wahrheit Gottes gewinnen.“

Manche geben vor, gar nicht thematisch, sondern nur auslegend zu predigen. Schaut man genauer hin, sieht man allerdings, dass ihre auslegenden Predigten oft eine Kollektion von Mini-Themenpredigten sind. Diese Themen dann auf eine befriedigende Weise zu besprechen ist, meinem Gefühl und Gewissen nach, nur durch thematische Predigten (oder sogar Predigtserien) möglich. Und sei es nur, um die Themen aufzugreifen, die während der auslegenden Predigt im Bibeltext aus Zeitgründen nur gestreift werden konnten.


Fazit

Die auslegende Bibellehre ist unersetzlich. Aber es ist hilfreich, sie durch thematische Predigten zu ergänzen. Beides ist wichtig: den Bibeltext zu erarbeiten, und sich mit bestimmten Themen besonders intensiv zu befassen.

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soulfire DNA – Teil 2: Großartige Gnade.

Teil 2 in der Themenreihe über die Grundlagen der geplanten Gemeindegründung in Köln. Dieses Mal geht es um Gnade als Prinzip für den Umgang miteinander in der Gemeinschaft. Gnade ist eine unverdiente Zuwendung. Wer gnädig mit anderen umgeht, fragt nicht danach, wer was eigentlich verdient hätte. Er hilft, weil Menschen Hilfe brauchen.

„Calvary Chapel nimmt zum Thema der Gnade Gottes eine besondere Position ein. Wir sind uns darüber klar, dass ohne die Gnade Gottes niemand von uns eine Chance hätte. Wir brauchen die Gnade Gottes für unser Leben. Wir brauchen sie täglich. (..) Wir haben der Gnade Gottes eine starke Stellung eingeräumt. Wir glauben, dass die Bibel lehrt, dass Gott gnädig ist. Das ist eine seiner wichtigsten Eigenschaften im Umgang mit Menschen. Wäre er nicht ein Gott der Gnade, hätte niemand von uns eine Chance! Wir alle brauchen die Gnade und Barmherzigkeit Gottes. (…) Es ist eine wichtige Aufgabe von Calvary Chapel, auf Gottes Gnade hinzuweisen und sie anderen zu erweisen.

Im achten Kapitel des Johannesevangeliums finden wir eine sehr interessante Geschichte. Jesus kommt in den Tempel und im zweiten Vers dieses Kapitels erfahren wir, dass er sich setzt um zu lehren. Plötzlich wird seine Predigt durch einen Aufruhr unterbrochen. Man hört hysterisches Schluchzen und Weinen.

„Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber bringen eine Frau, die beim Ehebruch ergriffen worden war, und stellen sie in die Mitte und sagen zu ihm: Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden.“ (Joh.8,3-4) Die Feinde Jesu wollten ständig beweisen, dass seine Lehre Moses widersprach. Die Menschen sahen Mose als das Werkzeug , durch das ihnen das Gesetz Gottes gegeben worden war. An Moses Autorität gab es keinen Zweifel. Er sprach für Gott. Wenn Jesus irgendetwas sagte, was dem Gesetz Moses widersprach, dann konnte er nicht in Anspruch nehmen, von Gott zu sein. (…)

Hier nun versuchten sie wieder das Gesetz Moses gegen Jesus ins Feld zu führen. „In dem Gesetz aber hat uns Moses geboten, solche zu steinigen; du nun, was sagst du? Dies aber sagten sie, ihn zu versuchen, auf dass sie etwas hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde.“ (Joh.8,5-6). Das war sehr einleuchtend. Doch Jesus sagte kein Wort. Er bückte sich einfach nieder und schrieb mit seinem Finger auf den Boden, so als habe er sie gar nicht gehört. Was schrieb er wohl da auf den Boden? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht schrieb er: „Wo ist der Mann?“ Sie hatten ja gesagt: „Wir haben sie auf frischer Tat erwischt.“ Sie konnten sie gar nicht auf frischer Tat ertappen ohne gleichzeitig auch den Mann zu erwischen. Nach dem Gesetz Moses mussten beide gesteinigt werden. Wären sie also wirklich daran interessiert gewesen, das Gesetz Moses zu bewahren, dann hätten sie den Kerl auch anschleppen müssen. Vielleicht war er ein Freund von ihnen und sie hatten ihn laufen lassen. Das war keine echte Gerechtigkeit. Die Feinde Jesu waren beleidigt. Er schrieb einfach auf die Erde als wären sie gar nicht anwesend. Deshalb ließen sie nicht locker und fragten immer wieder nach. Endlich stand er auf und sagte: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst den Stein auf sie.“ (Joh.8, 7). Wieder bückte er sich und schrieb auf die Erde. Ich glaube, ich weiß, was er diesmal schrieb. Es ist gut möglich, dass er die Namen der umstehenden Männer in den Staub schrieb, die gekommen waren, um die Frau zu verdammen, und wahrscheinlich begann er mit dem ältesten. Ich denke, er schrieb eine Menge Sünden auf, die dieser Mann begangen hatte. Vielleicht schrieb er von der Geliebten, die er gehabt hatte und begann einige Details ihres gemeinsamen Treibens aufzuschreiben. Schließlich sagte dieser Mann: „Oh, ich habe vergessen, dass ich meiner Frau versprochen hatte heute früher nach Hause zu kommen. Freunde, ich hab noch zu tun.“ Als er gegangen war schrieb Jesus den Namen des Zweitältesten auf und begann wieder einige Dinge niederzuschreiben, die dieser getan hatte, bis auch er wegging. So kam einer nach dem anderen an die Reihe, vom ältesten bis zum jüngsten, bis zuletzt keiner mehr übrig war.

„Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst den Stein auf sie.“ (Johannes 8,7)

Nun stand Jesus auf, schaute die Frau an und fragte sie: „Frau, wo sind sie? Hat niemand dich verurteilt? Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Joh.8,10-11). Welch eine wunderbare Antwort gibt Jesus hier: „Auch ich verurteile dich nicht, geh und sündige ab heute nicht mehr.“

Wenn ein schlimmer Unfall passiert, bei dem sich Autos ineinander verkeilt haben und Verletzte mit Schnittwunden blutend auf der Straße liegen, dann gibt es zwei Arten von Einsatzwagen, die am Unfallort erscheinen. Normalerweise kommt zuerst die Polizei, deren Aufgabe es ist, eine Sicherheitszone um den Unfallort zu errichten und den Verkehr zu regeln. Dann holen sie ihre Notizbücher hervor und schauen sich die Positionen der Autos an. Sie messen die Bremsspuren aus und beginnen mit der Zeugenvernehmung. Ihre Aufgabe ist es herauszufinden, wer das Gesetz gebrochen hat. Wer hat Schuld an dieser Tragödie? Ihr Hauptanliegen ist, herauszufinden welches Gesetz gebrochen wurde und wer an dem Unfall die Schuld trägt. Mit dem zweiten Einsatzwagen kommen die Rettungssanitäter. Die Schuldfrage ist ihnen völlig egal. Sie sehen die Menschen, die blutend auf der Straße liegen. Ihre Aufgabe ist es, den Pulsschlag zu prüfen, Verbände anzulegen, nachzusehen, ob Knochen gebrochen sind, Verletzte auf die Trage zu legen und in den Krankenwagen zu heben. Sie denken nicht darüber nach, wer Schuld hat. Sie sind nicht da um die Schuldfrage zu klären. Sie sind gekommen um den Verletzten zu helfen. Ich habe beobachtet, dass es auch im Dienst für den Herrn diese unterschiedlichen Auffassungen gibt. Die einen verhalten sich wie die Polizisten. Sie fallen über die Unglücklichen her, zücken den Bußgeldkatalog und beginnen, ihnen das Gesetz vorzulesen. „Du hast das Recht zu schweigen, aber alles was du sagst kann gegen dich verwendet werden.“ Ihr Auftritt ist sehr gesetzlich und sie versuchen herauszufinden, wer Schuld hat, wer angeklagt werden muss, wie dem Gesetz Genüge getan werden kann.

Doch dann gibt es noch diejenigen, die wie die Sanitäter sind und denen es nicht so sehr darum geht, wer das Gesetz gebrochen hat, sondern wie sie heilen können. Wie können wir helfen? Wie können wir dem Verletzten, dem Verzweifelten dienen? Wie können wir die Dinge wieder zusammenfügen? Wie können wir Heilung fördern? In dem Bericht in Johannes 8 sehen wir die Pharisäer. Sie haben den Bußgeldkatalog gezückt. „Unser Gesetz befiehlt, sie zu steinigen. Was sagst du?“ Doch Jesus ging es darum, der Frau zu dienen, ihr zu helfen, ihr Leben wieder heil zu machen und nicht zu verdammen. „Ich verurteile dich auch nicht“. Er wollte sie gern wieder auf den richtigen Weg bringen. Wir bemühen uns, verletzten Menschen zu dienen. Unser Wunsch ist es, dass sie wieder aufgerichtet werden und zu Kräften kommen. (…)

Wir sollten immer nach einem Neuanfang zu streben, dabei aber nicht die Buße vergessen. Es ist wunderbar, wenn ein Leben, das geschunden und zerschlagen war, wieder Frucht bringt für das Reich Gottes. Aber Gnade hat auch ihr Risiko. Es könnte in einer bestimmten Situation falsch sein, jemandem Gnade und Vergebung entgegenzubringen. Möglicherweise war seine Buße nicht aufrichtig. Es könnte sein, dass er noch Hintergedanken hat. Ich habe Menschen Gnade entgegengebracht und dann zeigte sich, dass sie immer noch in Sünde lebten und später fügten sie mir Schaden zu. Ich bin nicht perfekt. Ich habe mich in mancher Beurteilung geirrt und Menschen Gnade erwiesen, die nicht wirklich Buße für ihre Sünde getan hatten. Ich ging das Risiko ein und nahm Leute als Mitarbeiter auf, die angeblich Buße getan hatten. Doch später stellte sich heraus, dass die gleichen Charakterzüge immer noch vorhanden waren. Ich habe mich geirrt und wahrscheinlich werde ich auch in Zukunft noch Fehler machen. Aber eins kann ich sagen: Wenn ich mich irre, dann will ich lieber fälschlicherweise Gnade erweisen als ein falsches Urteil fällen. (…)

„Wenn ich mich irre, dann will ich lieber einmal zu oft gnädig sein, als einmal zu oft zu verurteilen.“

Ich glaube, dass Gott weit nachsichtiger mit mir und meinen Fehlern ist, wenn ich anderen Gnade erweise, als wenn ich jemanden verdamme, dem er schon längst die Sünde vergeben hat. Es gibt einige Stellen in der Schrift, die uns vor dem Verurteilen warnen. „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“ (Matth.7,1). Wir setzen den Maßstab für unser eigenes Gericht wenn wir andere verurteilen. „Wer bist du, der du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt dem eigenen Herrn. Er wird aber aufrecht gehalten werden, denn der Herr vermag ihn aufrecht zu halten.“ (Röm.14,4). Ich würde auf gar keinen Fall jemanden fälschlich verurteilen wollen, der wahrhaftig Buße getan hat. Ich fände es schrecklich, mich bei einer richtenden Beurteilung zu irren. Noch einmal: wenn ich mich schon irre, dann lieber zugunsten der Gnade, denn ich weiß, dass Gott mir dann gnädiger sein wird als wenn ich mich irre und jemanden fälschlich verurteile. Ich will in diesem Punkt nicht schuldig werden. Es ist leicht in Gesetzlichkeit zu fallen. Wir müssen uns vor dieser Versuchung in Acht nehmen.“

(Auszug aus „Die Merkmale einer Calvary Chapel“ von Chuck Smith)


soulfire DNA – Teil 1: Liebe ist das Größte.

Im ersten Artikel in der angekündigten Reihe über die Kernwerte des soulfire-Projekts geht es um Liebe. Liebe ist der Startpunkt, der Weg und das große Ziel:

„Ohne die Liebe sind alle Gaben und die Kraft des Heiligen Geistes bedeutungs- und wertlos.

„Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine schallende Zimbel.“ (1.Kor.13,1)

Paulus spricht davon, dass es Menschen gibt, die das Reden in Zungen als primären Beweis für die Erfüllung oder die Taufe mit dem Heiligen Geist halten. Wenn aber dieselben Menschen keine Liebe haben, dann ist ihr Reden in Zungen genauso wenig aussagekräftig wie das Geräusch, das entsteht, wenn man auf eine Zimbel oder eine Triangel schlägt. Es ist Zeichen und Beweis für gar nichts. Es mag als primäres Beweismittel für die Gegenwart des Geistes hochgehalten werden, aber ohne Liebe beweist es gar nichts. Es ist ein Geräusch wie bei einem tönenden Erz oder einer klingenden Zimbel, ist aber kein wirklicher Beweis. All unsere lehrmäßige Rechtgläubigkeit und unser Verständnis der Schrift haben ohne die Liebe keinen Wert. Auch mein Wissen um die großen Geheimnisse der Person Gottes, die Souveränität Gottes oder die Verantwortlichkeit des Menschen ist wertlos, wenn ich keine Liebe habe. Die ganze Reinheit der Lehre nützt mir nichts, wenn ich nur die Aufmerksamkeit von Menschen haben und dafür sorgen will, dass sie meine Sicht der Dinge übernehmen. Ohne Liebe ist alles wertlos.

„Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es besser ist, die richtige Einstellung zu haben, als die richtigen Antworten.“

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es besser ist, die richtige Einstellung zu haben, als die richtigen Antworten. Wenn meine Antworten falsch sind, kann Gott sie durch die Offenbarung seiner Wahrheit in einem Moment verändern. Aber oftmals dauert es ein ganzes Leben, eine Einstellung zu verändern. Besser wir haben die richtige Einstellung und die falschen Antworten, als die richtigen Antworten und die falsche Einstellung. Daran solltest du denken, wenn du das nächste Mal mit jemandem über irgendeinen lehrmäßigen Standpunkt oder eine Frage streitest. Gottes vorrangiger Wunsch ist es, dass wir seine Liebe erfahren und sie dann mit anderen teilen.

Jesus sagte: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.“ (Joh.13,34). Das ist ein großer Auftrag. Dann sagte er: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren.“ (Joh.14,21). Johannes schrieb: „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann nicht Gott lieben, den er nicht gesehen hat.“ (1.Joh.4,20). Und er fragte: „… wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“ (1.Joh.3,17). Johannes spricht in seinem ersten Brief recht ausführlich über das Einhalten von Gottes Geboten. Aber welches Gebot haben wir von Gott gehört? Das Gebot, uns untereinander zu lieben.

„Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann nicht Gott lieben, den er nicht gesehen hat.“ (1.Joh.4,20)

(…) Wie oft lesen wir in der Bibel, dass Jesus von Mitgefühl bewegt war, als er die Nöte der Menschen sah? Er verstand die Bedürfnisse. Er brauchte niemanden, der ihn informierte, weil er wusste, wie es in den Menschen aussah. Das lag an seinem Mitgefühl. Wir müssen auch versuchen, verständnisvoll zu sein. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe.“ (Joh.15,16). Die Frucht des Geistes ist Liebe. Er hat dich erwählt, damit du diese Frucht hervorbringst. In Joh.13,34, erklärt er, nachdem er seine Jünger aufgefordert hat, sich untereinander zu lieben wie er sie geliebt hatte: „Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet. Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!“ (Joh.15,8-9). Es ist offensichtlich, dass die Liebe das Wichtigste ist.“

(Chuck Smith, Auszug aus Kapitel 10 aus ‚Die Merkmale einer Calvary Chapel‘; Downloadseite)


Warum Köln?

Köln ist cool. Köln ist bunt. Köln ist lebendig. Köln ist offen. Köln ist groß. Gott liebt Köln. Köln braucht Gott. Deswegen.


soulfire: Begriff & Vision

Dieses Gemeindgründungsprojekt trägt den Namen soulfire. Dem Begriff soulfire begegnet man in der Reggae-Subkultur. Er beschreibt eine Leidenschaft. Soulfire ist das, was uns antreibt. Soulfire ist das, was uns lebendig sein lässt. Wofür wir brennen. Und damit ist nicht ein Gefühl gemeint. Gefühle können wie ein Strohfeuer sein, das zwar hell aber nur kurz auflodert. soulfire geht viel tiefer als oberflächliche Gefühle, in unsere Persönlichkeit hinein. In fast jedem von uns brennt ein solches Feuer in der Seele – wer kein Feuer in sich hat, mag zwar biologisch gesehen am Leben sein, aber wirklich leben tut er/sie nicht.

Der persönliche Glaube an Jesus soll ein solches Feuer in unserer Seele (unserer nicht-stofflichen Persönlichkeit) sein. Jesus Christus sagte:

Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer anzuzünden; ich wünschte, es würde schon brennen! (Lukas 12,49; NGÜ)

Ein Konzept, an das ich bei soulfire denken musste, ist das, was John Wesley ‚heart religion‘ nannte – die Religion des Herzens. Zinzendorf sagte, die Herzensreligion sei „ein in den Heiland ganz verliebtes Herz“. Hier geht es nicht mehr nur um Äußerlichkeiten, Rechtgläubigkeit und Formalitäten, sondern um echte, innere Verbundenheit mit Jesus Christus durch den persönlichen Glauben.

Die soulfire-Vision einer überkonfessionellen Herzensreligion kommt in folgenden Worten John Wesleys zum Ausdruck (er sprach zu den ersten Methodisten):

Ihr seid ein neues Phänomen auf dieser Erde: Eine Gruppe von Menschen, die keiner Splittergruppe oder Seite angehören, sondern mit allen Seiten befreundet ist; die sich bemühen, alle in der Religion des Herzens voranzubringen: Gott und Menschen zu kennen und zu lieben.


Vorstellung der Gemeindegründung in der Calvary Chapel Siegen

Hier der Link zum Predigtbereich auf der Calvary Chapel Siegen Webseite. Dort findet ihr eine Audio- bzw. Videoversion von dem Gottesdienst, in dem ich unsere Geschichte erzählen und ein paar Prinzipien erklären durfte. Außerdem Tim Kellers ‚Warum Gemeinden gründen?‘ -skript als PDF download.

Oder Direktdownload der Audioversion hier:

Gemeindegründung in Köln


Die soulfire-DNA.

Reformation und Symbiose:

Vielleicht kennt ihr den lateinischen Ausspruch ecclesia semper reformanda. Etwas frei übersetzt heißt dieser Satz, dass die Kirche/Gemeinde sich ständig in einem Selbsterneuerungsprozess befinden muss.

Dieser Selbsterneuerungsprozess bedeutet konkret, dass Glaube und Praxis immer wieder anhand der Schrift überprüft werden müssen. Man hinterfragt die eigenen Überzeugungen und Glaubenspraktiken. Dabei geht es um Festigung, Selbstreinigung und Selbstkorrektur. Das ist nötig, weil die Gemeinde Gottes aus schwachen, fehler- und sündhaften Menschen besteht.

Es geht nicht darum, einfach ‚alles besser zu machen‘ oder ’sein eigenes Ding zu drehen‘. Nicht der eigene Geschmack oder das eigene Ego sind der Antrieb, sondern die eigenen biblischen Überzeugungen, begleitet von einer echten Liebe zu den Menschen und geprüft durch das Gewissen vor Gott. Diese Selbsterneuerung in der Gemeindestruktur durch Gemeindeneugründung ist das natürliche Nebenprodukt des persönlichen geistlichen Wachstums (ich lerne dazu, mein Gesamtbild ist vollständiger und ausgewogener, meine Liebe zu Gott und Menschen ist stärker und tiefer).

Ein wichtiger Faktor in solch einem Selbsterneuerungsprozess ist die Symbiose. „Unter einer Symbiose versteht man ganz allgemein das Zusammenwirken zweier Systeme zum beiderseitigen Vorteil.“ Praktisch gesehen bedeutet das (im Bezug auf Gemeindegründung), dass sich aus zwei oder mehreren Gemeindebewegungen etwas Frisches, Neues formt. Manches wird unverändert übernommen, manches wird verändert übernommen, manches wird gar nicht übernommen.

Die Vision für die Gemeindegründung in Köln ist eine Symbiose aus der DNA von Calvary Chapel (auch Distinctives genannt) und der Redeemer Gemeindegründungsbewegung. Dabei wird es zwischen dem, wofür diese beiden Bewegungen stehen, Übereinstimmungen aber auch Spannungsfelder geben. Aber letztendlich, so die dahinterstehende Überzeugung, wird das durch die Symbiose entstehende Ergebnis nicht nur anders, sondern stärker sein. Schwächen werden ausgeglichen, Stärken werden kombiniert.

Dieser Wunsch deckt sich mit der Vision, die wir als Christen im Bezug auf die Gemeinde haben sollten:

„Er hat ihr die Apostel gegeben, die Propheten, die Evangelisten, die Hirten und Lehrer. Sie haben die Aufgabe, diejenigen, die zu Gottes heiligem Volk gehören, für ihren Dienst auszurüsten, damit ´die Gemeinde`, der Leib von Christus, aufgebaut wird. Das soll dazu führen, dass wir alle in unserem Glauben und in unserer Kenntnis von Gottes Sohn zur vollen Einheit gelangen und dass wir eine Reife erreichen, deren Maßstab Christus selbst ist in seiner ganzen Fülle. Denn wir sollen keine unmündigen Kinder mehr sein; wir dürfen uns nicht mehr durch jede beliebige Lehre vom Kurs abbringen lassen wie ein Schiff, das von Wind und Wellen hin und her geworfen wird, und dürfen nicht mehr auf die Täuschungsmanöver betrügerischer Menschen hereinfallen, die uns mit ihrem falschen Spiel in die Irre führen wollen. Stattdessen sollen wir in einem Geist der Liebe an der Wahrheit festhalten, damit wir im Glauben wachsen und in jeder Hinsicht mehr und mehr dem ähnlich werden, der das Haupt ist, Christus.“ (Epheser 4,11b-15; NGÜ)

Als reife Christen sollten wir uns wünschen, dass die Gemeinde immer größer, besser und stärker wird. Und das ist unsere Vision, wenn (eine Auswahl von) Calvary Distinctives und Redeemer Core Values verschmelzen.


1. Calvary Distinctives (was eine Calvary Chapel ausmachen soll)

Liebe ist das Wichtigste. Im Notfall ist sie wichtiger als Rechtgläubigkeit. Unsere Überzeugungen kann Gott in einem Augenblick ändern – die Veränderung unseres Herzens braucht eine ganze Lebenszeit.

Gnade beschreibt den Umgang miteinander und bestimmt so die Atmosphäre. Anstatt geistliche Polizei zu spielen, wollen wir lieber Notarzt sein und helfen. Wir geben anderen die Gnade, die wir uns (von Gott und von Anderen) für uns selbst wünschen.

Bibellehre ist eins der wichtigsten Merkmale einer Calvary Chapel. Die auslegenden Vers-für-Vers-Predigten (ergänzt von thematischen Predigten) halten wir für die beste Art, ausgewogene Theologie zu vermitteln, Christen geistlich zu ernähren, und sie so zu einer geistlichen Mündigkeit/Selbständigkeit zu führen.

Der Heilige Geist spielt eine wichtige Rolle. In ihm ist Gott gegenwärtig und wirkt all die Dinge in unserem Leben, unseren Diensten und unserer Gemeinschaft, die nur Gott tun kann. Dazu gehören veränderte Leben, geistliche Frucht, und Weisheit für Entscheidungen. Wir wollen unser bestmögliches geben, uns aber dann trotzdem zu 100% auf ihn verlassen.

Was den Stil angeht, sind wir locker und ungezwungen, und bemühen uns um eine freundschaftliche, ungezwungene aber auch unaufdringliche Wärme. Das gilt für uns persönlich und für unsere Gottesdienste/Treffen.


2. Redeemer Core Values (die DNS des Redeemer Netzwerks)

City Focused Church. Jesus (weint über Jerusalem) statt Jona (wünscht Ninive den Untergang). Verständnis der strategischen Wichtigkeit für die Ausbreitung des Evangeliums/des Reiches Gottes. Liebe für die Stadt, weil voller Menschen.

Gospel – Driven Church. „Das Evangelium ist nicht das ABC, sondern das A-Z des christlichen Lebens.“ In diesem Sinne sind wir als Christen mit allen Nichtchristen im selben Boot: wir brauchen Jesus, wir brauchen Gnade, sind hoffnungslos verloren ohne Gott. Wertschätzung, Respekt und Liebe für Nichtchristen; kein Pharisäertum. Christen sind nicht bessere Menschen als Nichtchristen!

Movement Minded Church. Nicht nur eine Gemeindegründung, sondern eine Gemeindegründungsbewegung. Neugründung von Gemeinden ist ’normal‘, gehört dazu, ist ‚eingebaut‘. D. h., jede neu gegründete Gemeinde hat von Anfang an das Ziel, weitere Gemeinden zu gründen.

Outward Faced Church. Gemeinden existieren nicht zum Selbstzweck. Paulus‘ Ermahnung an die Gemeinde in Philippi gilt auch uns: „Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war: ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen!“ (2,5.4) Nur das eigene Wohlergehen zu suchen ist ein Zeichen von Unreife und mangelnder Nähe zum Herz Jesu. Gemeinden sind genauso für Nichtchristen wie für Christen da.

Contextualized Church. Eine kontextualisierte Gemeinde arbeitet nach den selben Dienstprinzipien wie Paulus. Der sagte über sich selbst: „Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette.“ (1. Korinther 9,22) Er passte sich entsprechend seinem Umfeld an. Dabei ging es ihm darum, alle möglichen Hindernisse für das Evangelium zu beseitigen, ohne dabei das Evangelium selbst zu verraten oder zu verlieren. Die kontextualisierte Gemeinde zeigt echtes Interesse an den Menschen, die erreicht werden sollen, und fragt sich: Welche menschlichen Hindernisse halten diese Menschen noch davon ab, das Evangelium hören zu wollen? (Man könnte die Inkarnation von Jesus auch als ‚kontextualisierten Gott‘ bezeichnen. Er hörte nicht auf, Gott zu sein – verlor nicht seine Identität –, kam aber zu uns, lebte unter uns, wurde einer von uns, und brachte uns das Heil.)

Diese Prinzpien (sowohl der Calvary Chapel Bewegung als auch der Redeemer Gemeindegründungsbewegung) werde ich in diesem Blog in dieser Reihenfolge einzeln weiter ausführen. Dann können sie per Commentfunktion kommentiert und diskutiert werden.


Tim Keller: Warum Gemeinden gründen?

Sowohl Christen als auch Nichtchristen beschäftigt diese Frage. Tim Keller, Pastor der Redeemer Presbyterian Church in Manhattan, NY, beantwortet sie ausführlich in seinem Vortrag. Hier das Predigtskript auf Deutsch:

Warum Gemeinden gründen?

(Tim Keller)

Aktives, ständiges Gründen von neuen Gemeinden ist die beste und wichtigste Strategie um 1) das zahlenmäßige Wachstum im Leib Christi in einer Stadt und 2) die konstante, gemeinschaftliche Erneuerung und Erweckung von bereits existenten Gemeinden einer Stadt zu sichern. Nichts anderes – weder Großevangelisationen, noch Missionsprogramme, noch christliche Werke, noch wachsende Megachurches, noch Gemeindeberatung, noch Methoden zur Gemeindeerneuerung – wird einen so bleibenden Eindruck hinterlassen wie dynamisches, großflächig angelegtes Gründen von neuen Gemeinden.

Das ist eine provokante Aussage. Aber für diejenigen, welche sich auch nur ein wenig mit diesem Thema beschäftigt haben, ist sie völlig unumstritten. Die übliche Reaktion auf das Gesprächsthema ‚Gemeindegründung‘ sieht meistens folgendermaßen aus:

„Wir haben schon genug Gemeinden, und alle haben noch viel Platz für neue Leute. Lasst uns diese Gemeinden doch erstmal voll bekommen, bevor wir anfangen, neue Gemeinden zu bauen.“

„Jede Gemeinde in unserer Stadt war schon mal voller als sie es jetzt ist. Die Anzahl der Gemeindegänger sinkt stetig. Eine neue Gemeinde an diesem Ort wird nur von den Gemeinden, die sowieso schon leiden, Leute abziehen, und damit alle Anderen schwächen.“

„Hilf doch erstmal den kämpfenden Gemeinden! Eine neue Gemeinde hilft nicht den anderen Gemeinden, die sich gerade noch so über Wasser halten nicht. Wir brauchen nicht mehr Gemeinden sondern bessere Gemeinden.“

Vielen Menschen erscheinen diese Aussagen als logisch. Aber sie ruhen auf verschiedenen falschen Annahmen. Diese Denkfehler sieht man, wenn man für sich selbst die Frage beantwortet, warum Gemeindegründungen so unglaublich wichtig sind.

Wir wollen dem biblischen Auftrag Folge leisten!

Jesu Auftrag war in Wirklichkeit ein Ruf zur Gemeindegründung

Fast alle großen evangelistischen Herausforderungen des neuen Testaments sind letztendlich ein Ruf, Gemeinden zu gründen, und nicht bloß den Glauben weiterzugeben. Der ‚Missionsbefehl‘ (Matthäus 28,18-20) enthält nicht nur den Auftrag ‚zu Jüngern zu machen‘, sondern auch ‚zu taufen‘. In der Apostelgeschichte und an anderen Stellen wird deutlich, dass die Taufe für die Eingliederung in eine anbetende Gemeinschaft mit den dazugehörigen Verantwortungen und Grenzen steht (Apostelgeschichte 2,41-47). Die einzige Möglichkeit, um wirklich sicher zu sein, dass die Zahl der Christen in einer Stadt steigt, ist es, die Zahl der Gemeinden zu erhöhen. Warum? Weil ein Großteil der ‚traditionellen‘ Form der Evangelisation sich auf eine ‚Entscheidung‘ für Jesus konzentriert.

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass viele dieser ‚Entscheidungen‘ wieder verschwinden, und nicht in einem veränderten Leben resultieren. Woran liegt das? Sehr viele Entscheidungen sind nicht wirklich Bekehrungen, sondern häufig der Beginn einer Reise, in der es darum geht, Gott zu finden. (Manche Entscheidungen sind natürlich definitiv auch der Moment der Neugeburt, dies ist von der Person abhängig.) Aber nur die Person, die in dem Kontext einer anhaltenden, anbetenden und betreuenden Gemeinschaft evangelisiert wird, kann wirklich sicher sein, dass er schlussendlich zu einem lebendigen und rettenden Glauben findet. Aus diesem Grund kann ein führender Missiologe wie C. Peter Wagner sagen, dass ‚das Gründen von neuen Gemeinden die effektivste evangelistische Methode auf Erden ist.‘

Paulus‘ Strategie war die Gründung von städtischen Gemeinden

Der großartigste Missionar aller Zeiten hatte eine recht simple, zweifache Strategie. Zuerst ging er in die größte Stadt einer Region (siehe Apostelgeschichte 16,9.12). Dann gründete er Gemeinden in jeder Stadt (siehe Titus 1,5: „du sollst in jeder Stad Älteste einsetzen“). Sobald Paulus dies getan hatte, konnte er sagen, dass er das Evangelium in einer Gegend ‚völlig verkündigt‘, und deswegen dort ‚keinen Auftrag‘ mehr hatte (siehe Römer 15,19.23).

Daraus lernen wir, dass Paulus zwei maßgebende Annahmen hatte: a) dass man am meisten bleibenden Einfluss in einem Land durch die größten Städte dieses Landes hinterließ und b) dass man am meisten bleibenden Einfluss in einer Stadt durch Gemeindegründung ausübte. Sobald er dies in einer Stadt erreicht hatte, zog er weiter. Er wusste, dass alles, was noch geschehen musste, passieren würde.

„Aber“ mag nun jemand sagen, „das war ganz am Anfang. Jetzt ist – zumindest unser Land – voll von Gemeinden. Warum sollte Gemeindegründung heute noch wichtig sein?“

Wir wollen den Missionsbefehl erfüllen

Hier einige Fakten:

  1. Neue Generationen, neue Einwohner und neue Volksgruppen werden am besten durch neue Gemeinden erreicht.

Erstens findet man in neueren Gemeinden unverhältnismäßig viele junge Erwachsene. In schon länger bestehenden Gemeinden haben sich Traditionen gebildet (Anbetungsstil, Gottesdienstlänge, emotionale Reaktionsfreudigkeit, Predigtthemen, Leiterschaftsstil, emotionale Atmosphere, und tausende anderer kleiner Bräuche), welche die Vorlieben der älteren Leiter widerspiegeln, die schon länger in der Gemeinde sind und den Einfluss und das Geld haben, um das Gemeindeleben zu beeinflussen. Mit diesen Traditionen werden die jüngeren Generationen nicht erreicht.

Zweitens werden auch neue Einwohner besser durch neue Gemeinden erreicht. In älteren Gemeinden kann es 10 Jahre dauern, bis man in die Leiterschaft oder andere einflussreiche Kreise gelassen wird. Aber in jungen Gemeinden ist es tendenziell so, dass Zugezogene den gleichen Einfluss haben, wie solche, die schon lange dort wohnen.

Letztens werden auch neue Volksgruppen eines Ortes besser durch neue Gemeinden erreicht. Wenn zum Beispiel pendelnde Büroangestellte in eine Gegend ziehen, in welcher die alteingesessenen Einwohner Landwirte waren, ist es wahrscheinlich, dass eine neugegründete Gemeinde den unzähligen Bedürfnissen der neuen Bewohnern gegenüber viel empfänglicher ist, während die die älteren Gemeinden sich weiterhin mehr auf die ursprüngliche Gesellschaftsschicht konzentrieren wird. Außerdem werden zugezogene ethnische Gruppen am Besten durch eine neugegründete Gemeinde erreicht, die von Anfang an multikulturell ausgerichtet ist.

Ein Beispiel: Wenn eine vormals nur von Deutschen bewohnte Gegend einen Ausländeranteil von 33% entwickelt, wird eine neue, absichtlich multikulturell ausgerichtete Gemeinde mit viel höherer Wahrscheinlichkeit einen kulturellen Freiraum für die Zuzügler schaffen können als die alteingesessene Gemeinde der Stadt. Schließlich werden gerade angekommene Immigrantengruppen fast ausschließlich durch Gemeinden erreicht, die Dienste in deren Muttersprache anbieten. Wenn wir abwarten, bis eine neue Gruppe in der deutschen Kultur angepasst genug ist, damit sie in unsere Gemeinde integriert werden kann, werden wir jahrelang warten, ohne uns zu ihnen auszustrecken.

(Anmerkung: eine neue Gemeinschaft für eine neue Volksgruppe kann auch innerhalb einer existierenden Gemeindestruktur geschaffen werden. Dies kann entweder durch einen weiteren Sonntagsgottesdienst geschehen, den man zu einer anderen Uhrzeit stattfinden lässt, oder ein neues Netzwerk an Hausgemeinden, welches mit einer größeren, bereits existenten Gemeinde verbunden ist. Auch wenn in diesen Fällen keine neue, unabhängige Gemeinde gegründet wird, dienen diese Möglichkeiten doch dem selben Zweck.)

Zusammenfassend kann man sagen, dass neue Gemeinden Neuankömmlinge und neue Gesellschaftsgruppen schneller und bereitwilliger integrieren und Einfluss nehmen lassen als ältere Gemeinden. Deswegen haben sie diese in der Vergangenheit schon immer leichter erreichen können, und werden dies auch zukünftig tun. Das bedeutet natürlich, dass Gemeindegründung nicht nur etwas für weit entfernte, ‚heidnische‘ Nationen ist, die wir in christliche Nationen verwandeln möchten. Christliche Nationen müssen einfach aus dem Grund großflächige, lebendige Gemeindegründung betreiben, um christlich zu bleiben!

  1. Neue Gemeinden erreichen die Unerreichten einfach am Besten. Punkt.

Dutzende konfessioneller Studien bestätigen, dass die durchschnittliche neue Gemeinde einen Großteil seiner Mitglieder (60-80%) aus den Reihen der Menschen erhält, die zuvor keine Gemeindegänger gewesen waren. Bereits nach 10-15 Jahren hingegen gewinnt eine Gemeinde 80-90% ihrer neuen Mitglieder dadurch, dass Leute die Gemeinde wechseln. Das bedeutet, dass die durchschnittliche neugegründete Gemeinde 6-8mal mehr neue Leute in den Leib Christi bringt als eine alte Gemeinde derselben Größenordnung. Deswegen ist es so, dass – obwohl etablierte Gemeinden Vieles leisten können, was jüngere Gemeinden noch nicht haben – ältere Gemeinden allgemein gesprochen niemals in der Lage sein werden, was die Effektivität der jüngeren Gemeinden im Erreichen von Menschen angeht, mitzuhalten.

Warum ist das so? Altert eine Gemeinde, führt innerer, institutioneller Druck dazu, dass ein Großteil der Ressourcen und der Energie in Richtung der Anliegen der Mitglieder, und nicht zu denen außerhalb der Kirchenmauern fließt. Diese Entwicklung ist natürlich und zumeist auch wünschenswert. Denn aus diesem Grund haben ältere Gemeinden eine Stabilität und Festigkeit, welche viele Menschen auch brauchen und worin sie wirklich aufgehen. Das bedeutet nicht, dass etablierte Gemeinden keine neuen Leute gewinnen können. Tatsächlich werden viele Nichtchristen nur durch Gemeinden erreicht werden, deren Wurzeln tief in die Gesellschaft gehen und die sich mit Stabilität und Ansehen schmücken können.

Trotzdem ist es allgemein so, dass neue Gemeinden schon allein aus dem Grund auf die Bedürfnisse ihrer Nicht-Mitglieder fokussiert sind, weil sie wollen, dass ihre Gemeinde richtig in Gang kommt. Weil viele ihrer Leiter selbst erst vor kurzem aus den Reihen der Unerreichten gekommen sind, ist diese Gemeinde viel sensibler für die Anliegen der Nichtchristen. Außerdem haben wir in den ersten zwei Jahren unseres Lebens als Christ wesentlich mehr enge, persönliche Beziehungen mit Nichtchristen als danach. Daher hat eine Gemeinde, die voll von „Frischbekehrten“ ist, die Fähigkeit besitzen, viel mehr Nichtchristen einzuladen und zu den Angeboten des Gemeindelebens zu bringen als die die Mitglieder der klassischen, etablierten Gemeinde.

Was heißt das nun ganz praktisch? Wenn wir unsere Stadt erreichen wollen – sollen wir versuchen, ältere Gemeinden zu erneuern, um sie evangelistischer zu machen, oder sollten wir viele neue Gemeinden gründen? Ganz offensichtlich basiert diese Fragestellung auf einer falschen entweder/oder Zweiteilung. Wir müssen beides tun! Nichtsdestotrotz beweist alles bisher Gesagte, dass – bis auf gelegentliche Ausnahmen – die einzige Möglichkeit, in großem Umfang dauerhaft viele, neue Christen in den Leib Christi zu bringen, die Neugründung von Gemeinden ist.

Um dieses Prinzip verdeutlicht zu sehen, stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Stadt A, Stadt B und Stadt C sind exakt gleich groß und haben jeweils 100 Gemeinden mit je 100 Gemeindegliedern. Sind in Stadt A alle Gemeinden älter als 15 Jahre, wird die Gesamtzahl der aktiven Gemeindegänger auch dann sinken, wenn 4 oder 5 Gemeinden richtig lebendig werden und sich in ihnen die Mitgliederzahl verdoppeln sollte. In Stadt B sind 5 der Gemeinden jünger als 15 Jahre alt, und diese gewinnen zusammen mit einigen älteren Gemeinden Menschen für Jesus, was aber nur den normalen Rückgang der alten Gemeinden ausgleicht. Deswegen wird die Gesamtzahl der aktiven Gemeindegänger gleich bleiben. In Stadt C sind 30 der Gemeinden jünger als 15. In dieser Stadt wird die Gesamtzahl der Gemeindegänger mit jeder Generation um 50% wachsen.

Aber“ könnte an diesem Punkt jemand entgegnen, „was ist mit all den bereits existierenden Gemeinden, die Unterstützung nötig hätten? Die bleiben doch bei dieser Rechnung völlig außen vor!“ Doch das stimmt nicht. Denn wir gründen auch Gemeinden,

Um kontinuierlich den gesamten Leib Christi zu erneuern.

Es ist ein großer Denkfehler, zu denken, dass man sich zwischen Gemeindegründung und Gemeindeerneuerung entscheiden muss. So seltsam das auch klingen mag: das Gründen von neuen Gemeinden ist eine der allerbesten Methoden, um viele ältere Gemeinden in der näheren Umgebung zu beleben, und den ganzen Leib Christi zu erneuern. Warum?

  1. Die neuen Gemeinden bringen neue Denkanstöße für den ganzen Leib.

Die Vorstellung, dass wir neue Gemeinden gründen müssen, um den ständigen Zufluss von ’neuen‘ Gruppen, Generationen und Einwohnern erreichen zu können, stößt oft auf Ablehnung. Viele Gemeinden bestehen darauf, dass alle zur Verfügung stehenden Ressourcen genutzt werden sollten, um bestehenden Gemeinden zu helfen, diese Menschen zu erreichen. Aber es gibt keinen besseren Weg, älteren Gemeinschaften die neuen Hilfsmittel und Methoden zum Erreichen neuer Menschengruppen beizubringen als durch das Gründen neuer Gemeinden. Es sind die neuen Gemeinden, welche die Freiheit haben, innovativ zu sein und zur ‚Forschungs- und Entwicklungsabteilung‘ für den gesamten Leib Christi in einer Stadt zu werden. Häufig waren die älteren Gemeinden zu zurückhaltend, um eine bestimmte Vorgehensweise auszuprobieren, bzw. waren völlig davon überzeugt, ‚dass das hier nicht funktionieren kann‘. Aber wenn eine neue Gemeinde in einer Stadt unglaublichen Erfolg mit einer neuen Methode hat, bemerken die anderen Gemeinden dies früher oder später, und werden dazu ermutigt, diese selber einmal auszuprobieren.

  1. Neue Gemeinden sind eine der besten Möglichkeiten, kreative, starke Leiter für den gesamten Leib Christi hervorzubringen.

In älteren Gemeinden betonen die Leiter Traditionen, Beständigkeit, Routine und verwandschaftliche Verbindungen. Neue Gemeinden, auf der anderen Seite, ziehen einen höheren Prozentsatz von wagemutigen Leuten an, die Kreativität, Risiko, Innovation und Zukunftsausrichtung wichtig finden. Viele dieser Männer und Frauen würden sich niemals in einen bedeutsamen Dienst berufen fühlen, wenn es diese neuen Gemeinden nicht gäbe. Oft grenzen ältere Gemeinden starke Leiterpersönlichkeiten aus, weil deren Fähigkeiten innerhalb einer traditionellen Struktur nicht funktionieren. Deswegen ziehen junge, städtische Gemeinden diese Leute – deren Gaben ansonsten in der Gemeinde keine Verwendung gefunden hätten, an, und setzen sie ein. Letztendlich sind diese neuen Leiter allen Gemeinden einer Stadt nützlich.

  1. Die neuen Gemeinden fordern die anderen Gemeinden dazu heraus, sich selbst kritisch zu überprüfen.

Der „Erfolg“ neuer Gemeinden fordert die etablierten Gemeinden häufig dazu heraus, sich selbst ganz neu zu bewerten. Manchmal ist es nur der Kontrast zur neuen Gemeinde, der es den älteren Gemeinden möglich macht, endlich ihre eigene Vision, Besonderheit und Identität auszudefinieren. Oft gibt das Wachstum neuer Gemeinden den älteren Gemeinden neue Hoffnung, ‚dass es doch möglich ist‘. Manchmal führt es sogar zu Demut und Buße über defätistische und pessimistische Einstellungen. Neue Gemeinden arbeiten mit bestehenden Gemeinden zusammen, um Dienste zu stämmen, die keiner von beiden alleine tun könnte.

  1. Eine neue Gemeinde kann die Aufgabe des Evangelisten für eine ganze Stadt übernehmen.

Oft bringt die neue Gemeinde viele Bekehrte hervor, welche aus unterschiedlichen Gründen in den älteren Gemeinden landen. Manchmal ist die neue Gemeinde sehr aufregend und nach außen gewandt, aber gleichzeitig sehr instabil oder unreif in ihrer Leiterschaft. Daher können manche Bekehrten die turbulenten Veränderungen, die regelmäßig in neuen Gemeinden auftreten, nicht aushalten, und sie wechseln in eine bestehende Gemeinde. Manchmal erreicht eine neue Gemeinde einen Menschen für Jesus, aber der frisch Bekehrte merkt bald, dass er nicht in das soziologische Gefüge der neuen Gemeinde hineinpasst, und fühlt sich deswegen eher zu einer etablierten Gemeinde hingezogen, in der die Bräuche und die Kultur vertrauter sind. Gewöhnlich bringen neue Gemeinden in einer Stadt nicht nur neue Leute für sich selbst, sondern auch für die älteren Gemeinden hervor. Fazit: Eifrige Gemeindegründung ist eine der besten Möglichkeiten, bestehende Gemeinden einer Stadt zu erneuern, sowie der allerbeste Weg, dem gesamten Leib Christi in einer Stadt zum Wachstum zu verhelfen.

Es gibt noch einen weiteren Grund, warum es gut für die Gemeinden in einer Gegend ist, Gemeindegründung zu initiieren oder zumindest zu unterstützen. Wir gründen Gemeinden…

…als eine Übung im ‚Reichgottesdenken‘.

Generell gesprochen ist das Gründen von Gemeinden die größte Hilfe für eine existierende Gemeinde, wenn die neue Gemeinschaft freiwillig aus der älteren Muttergemeinde heraus geboren wird. Oft werden die Begeisterung, die neuen Leiter, die neuen Dienste und neuen Gemeindglieder auf verschiedene Weisen wieder zurück in die Muttergemeinde getragen, und stärken und erneuern diese. Auch wenn es wehtut, gute Freunde und einige Leiter ziehen zu lassen, erlebt die Muttergemeinde normalerweise einen Anstieg im Selbstbewusstsein und Zustrom neuer, enthusiastischer Leiter und Gottesdienstbesucher.

Trotzdem konfrontiert eine neue Gemeinde in einem Ort meistens die anderen Gemeinden in einem wichtigen Bereich: dem ‚Reichgottesdenken‘. Wie wir gesehen haben, ziehen neue Gemeinden die meisten Mitglieder (bis zu 80%) aus den Reihen der Nichtchristen. Aber sie werden immer ebenfalls Leute aus bestehenden Gemeinden anziehen. Das ist unumgänglich. An diesem Punkt sehen sich die etablierten Gemeinden mit einer Frage konfrontiert: „Werden wir uns über die 80% freuen – die neuen Leute, die das Reich Gottes durch diese Gemeinde hinzugewonnen hat – oder werden wir klagen und uns über die drei Familien beschweren, die wir an die neue Gemeinde verloren haben?“ Anders ausgedrückt, ist unsere Haltung der neuen Gemeinde gegenüber ein Test dafür, ob es uns mehr um unser eigenes Revier und unsere Denomination, oder um die allumfassende Gesundheit und das Wohlergehen des Reichs Gottes innerhalb der Stadt.

Jede Gemeinde, die sich mehr über ihre kleinen Verluste aufregt, als dass sie sich über den großen Gewinn für das Reich Gottes erfreut, verrät damit ihre begrenzten Interessen. Aber, wie wir gesehen haben, ist der Nutzen, den ältere Gemeinden aus der Gründung neuer Gemeinden ziehen können, ein sehr großer, selbst wenn das nicht von Anfang an sichtbar ist.

Zusammenfassung

Wirft man einen schnellen Blick auf die Einwände gegen Gemeindegründung, die wir in der Einleitung besprochen haben, sieht man, welche falschen Prämissen diesen Einwänden zugrunde liegen:

  1. Man geht davon aus, dass ältere Gemeinden Neuankömmlinge in einer Stadt genauso gut erreichen kann, wie neue Gemeinden. Aber um neue Generationen und Menschengruppen zu erreichen, braucht man sowohl erneuerte, alte Gemeinden als auch viele junge Gemeinden.
  2. Man geht davon aus, dass neue Gemeinden nur Leute erreicht, die sowieso schon in eine Gemeinde gehen. Aber neue Gemeinden erreichen eigentlich viel mehr neue Leute, und erhöhen so die Gesamtzahl der Gemeindegänger einer Stadt.
  3. Man geht davon aus, dass Gemeindegründung ältere Gemeinden nur entmutigt. Auch wenn das möglicherweise passieren kann, sind neue Gemeinden aus unterschiedlichen Gründen eine der besten Möglichkeiten, die älteren Gemeinden zu erneuern und zu beleben.
  4. Man geht davon aus, dass neue Gemeinden nur da erfolgreich sind, wo die Bevölkerung zunimmt. Aber tatsächlich erreichen sie überall dort Leute, wo die Bevölkerung sich verändert. Wenn neue Leute kommen und ehemalige Einwohner ersetzen, braucht man neue Gemeinden (auch wenn die Gesamteinwohnerzahl sinkt).

Die Gründung neuer Gemeinden ist die einzige Möglichkeit, um wirklich sicher zu gehen, dass die Anzahl der Christen in einer Stadt steigt, und eine der besten Möglichkeiten, den ganzen Leib Christi zu erneuern. Die Beweise für dieses Statement sind überzeugend – biblisch, soziologisch und historisch. Letztendlich kann uns ein Mangel an Reichgottesdenken für all diese Beweise blind machen. Davor sollten wir uns hüten.


Der soulfire-Blog.

Dies ist der Blog des Gemeindegründungsprojekts ’soulfire köln‘. Im Moment sind wir in der Vorbereitungsphase. D. h. wir hatten unsere ersten zwei Gebetstreffen, Kontakte werden geknüpft (networking), und Luci, Talita und ich werden in 3 Monaten nach Köln ziehen.

Es ist gar nicht so einfach, effektiv zu kommunizieren. Irgendwie habe ich es nicht wirklich hinbekommen, eMails früh genug bzw. an alle interessierten Empfänger zu schicken. Deswegen brauchen wir einen Blog nach als Kommunikationstool. Bei den Vorbereitungstreffen hatte ich eigentlich vor, Inhalte zu besprechen und zu beten. Leider ist es schwierig, alle Interessierten tatsächlich an einem Ort zusammen zu bringen. Für’s Beten ist das nicht so wild. Das können wir auch im kleineren Kreis (wie heute zum Beispiel). Schwierig wird es allerdings, wenn es darum geht, bestimmte Inhalte weiterzugeben, und auch Raum für Kommentare und Gespräch zu haben.

Und dafür – so hoffe ich – kann dieser Blog herhalten. Hier kann ich Termine ankündigen und Artikel posten. Und jeder, der interessiert ist, der informiert sein und mitdiskutieren will, kann den Blog abonnieren. Dann bekommt man immer eine eMail, wenn etwas neues gepostet wurde.

Außerdem haben wir so einen zentralen Anlaufpunkt für alle Interessenten. Feine Sache das, oder?