Schlagwort-Archive: Chuck Smith

soulfire DNA – Teil 3: Wie soll man predigen?

Weiter geht es mit den soulfire-Grundwerten. Diesmal geht es um die auslegende Bibellehre. Eins der Dinge, die eigentlich alle Calvary Chapel Gemeinden gemeinsam haben ist die sogenannte Vers-für-Vers-Predigt. Es gibt verschiedene Arten der Predigt. Worin liegen die Vorteile der auslegenden Bibellehre, bei der man systematisch die einzelnen Bücher der Bibel vorliest, erklärt und anwendet? Um diese und andere Fragen geht es in diesem Artikel.

Was ist auslegende Bibellehre?

Vielleicht sollte man zuerst klären, was mit auslegender Bibellehre eigentlich gemeint ist. Ein großartiger Prediger, Martyn Lloyd-Jones, definierte auslegende Bibellehre als…

„…Predigt, in der es darum geht, das Wort Gottes zu erklären, und nicht bloß die Ideen des Predigers zum Ausdruck zu bringen. Eine Predigt, die nicht einfach thematisch ist oder mit der Absicht gehalten wird, sich den populären Vorlieben oder gerade vorherrschenden Umständen anzupassen.“

Beim auslegenden Predigen direkt aus der Bibel steht der Bibeltext selbst (seine Bedeutung und Anwendung) im Vordergrund. Wer so predigt, bezeugt damit, dass die Aussagen der Heiligen Schrift unendlich wichtiger und wertvoller sind, als alles, was man als Prediger ausführend oder ergänzend hinzufügen könnte. Trotzdem sind die Erklärungen notwendig, um die Zuhörer Schritt für Schritt in die Tiefen von Gottes Wort hinein zu führen. Jemand hat mal über die Bibel gesagt, dass sie wie ein Gewässer sei, in dem sowohl kleine Kinder planschen als auch Elefanten schwimmen können. Und es stimmt: die Botschaft der Bibel erfreut Kinderherzen und zerbricht Theologenköpfe. Gleichzeitig.

Die Botschaft der Bibel

Was sagt die Bibel – und was sagt sie mir? Sich mit diesen Fragen zu befassen ist ein Grundstein für geistlichen Fortschritt. Wenn die Bibel tatsächlich das Wort Gottes ist, d. h., Gott spricht in der Bibel zum Leser bzw. Hörer, ist sie offensichtlich für eine Beziehung mit diesem Gott unersetzlich. Auch wenn Verallgemeinerungen selten hilfreich sind, in diesem Fall kann man eine klare Beobachtung machen: ein starker, intelligenter und relevanter Glaube ist bei den Christen zu finden, die ihre Bibel kennen und studieren. Sie ist der entscheidende Faktor für geistliche Stabilität. Auslegende Bibellehre hilft Menschen, in die Botschaft der Bibel einzutauchen, mit ihr vertraut zu werden, und so in ihrem Glauben zu wachsen. Die Hörer bekommen auf diese Weise eine grundlegende theologische Ausbildung und lernen die Relevanz der Bibel für die alltäglichen und die großen Lebensfragen.

Natürlich ist es naiv zu glauben, dass man die reine, unverfälschte Botschaft der Bibel empfängt, weil man sich auslegende Predigten anhört. Die Gemeinschaft ist dazu da, sich mit dem Gehörten auseinander zu setzen. Gemeinsam kann man die gehörte Botschaft mit der ganzen Bibel und den Erklärungen der wichtigsten Ausleger der Kirchengeschichte (Kirchenväter, Mittelalterliche Exegeten, Reformatoren, Moderne Ausleger) vergleichen. Der Heilige Geist ist schon so lange kontinuierlich am Werk – da braucht nicht jede Generation von Christen originell sein und christliche Theologie neu erfinden, bzw. neue Beiträge liefern.

Die Botschaft der Bibel ist die Botschaft der Kirche. Deswegen ist auslegende Predigt allein nicht der Schlüssel zu dieser Botschaft – die Gemeinschaft und die Geschichte der Kirche sind genauso wichtig. Gott hatte immer seine treuen Zeugen. Wir sind nicht die Ersten, welche die Botschaft der Bibel wirklich verstehen können.

Andere Predigtformen

Neben der auslegenden Predigt sind die erzählenden und die thematischen Predigten als wichtigste Predigtformate zu nennen. Die erzählende Predigt finden wir in der Bibel selbst vor Allem bei Jesus. Man muss nur ein paar mal im Kindergottesdienst gewesen sein, um gelernt zu haben, dass Jesu Predigten ganz häufig Gleichnisse waren: „Irdische Geschichten mit himmlischer Bedeutung.“ (Jon Courson) Manche fragen polemisch, ob diejenigen, die nicht erzählend predigen, meinen, besser predigen zu können als der Herr selbst. Diese Frage müssten wir dann allerdings an die Prediger, Apostel, Propheten und Lehrer der ersten Gemeinde weiterleiten. Deren Predigten waren auch keine Gleichnisse, sondern theologische Kurzabhandlungen zu einem bestimmten Thema.

Thematische Predigten spielten in der Kirchengeschichte von Anfang an eine wichtige Rolle. Ich persönlich halte sie bis heute nicht nur für wichtig, sondern für unersetzlich. Allerdings, wie man es z. B. bei den Kirchenvätern auch vorfindet, in einer sich ergänzenden Beziehung mit der auslegenden Bibellehre. Die große Gefahr für einen Prediger, der nur thematisch lehrt, wird von Chuck Smith in ‚Die Merkmale einer Calvary Chapel‘ benannt:

„Themenbezogene Predigten sind gut und haben ihren Platz, aber wenn man nur auf diese Weise predigt, dann spricht man naturgemäß nur die Themen an, die man mag. Es gibt Themen in der Bibel, die nicht sehr inspirierend sind. Sie begeistern die Leute nicht besonders, sind aber trotzdem notwendig, und man muss sich mit ihnen befassen. Man neigt aber dazu, um solche Themen einen Bogen zu machen. Predigt man nur themenbezogen, tendiert man wahrscheinlich auch dazu, kontroverse oder schwierige Inhalte zu meiden und die Gemeinde wird keine ausgewogene Sicht der Wahrheit Gottes gewinnen.“

Manche geben vor, gar nicht thematisch, sondern nur auslegend zu predigen. Schaut man genauer hin, sieht man allerdings, dass ihre auslegenden Predigten oft eine Kollektion von Mini-Themenpredigten sind. Diese Themen dann auf eine befriedigende Weise zu besprechen ist, meinem Gefühl und Gewissen nach, nur durch thematische Predigten (oder sogar Predigtserien) möglich. Und sei es nur, um die Themen aufzugreifen, die während der auslegenden Predigt im Bibeltext aus Zeitgründen nur gestreift werden konnten.


Fazit

Die auslegende Bibellehre ist unersetzlich. Aber es ist hilfreich, sie durch thematische Predigten zu ergänzen. Beides ist wichtig: den Bibeltext zu erarbeiten, und sich mit bestimmten Themen besonders intensiv zu befassen.

Werbung

soulfire DNA – Teil 2: Großartige Gnade.

Teil 2 in der Themenreihe über die Grundlagen der geplanten Gemeindegründung in Köln. Dieses Mal geht es um Gnade als Prinzip für den Umgang miteinander in der Gemeinschaft. Gnade ist eine unverdiente Zuwendung. Wer gnädig mit anderen umgeht, fragt nicht danach, wer was eigentlich verdient hätte. Er hilft, weil Menschen Hilfe brauchen.

„Calvary Chapel nimmt zum Thema der Gnade Gottes eine besondere Position ein. Wir sind uns darüber klar, dass ohne die Gnade Gottes niemand von uns eine Chance hätte. Wir brauchen die Gnade Gottes für unser Leben. Wir brauchen sie täglich. (..) Wir haben der Gnade Gottes eine starke Stellung eingeräumt. Wir glauben, dass die Bibel lehrt, dass Gott gnädig ist. Das ist eine seiner wichtigsten Eigenschaften im Umgang mit Menschen. Wäre er nicht ein Gott der Gnade, hätte niemand von uns eine Chance! Wir alle brauchen die Gnade und Barmherzigkeit Gottes. (…) Es ist eine wichtige Aufgabe von Calvary Chapel, auf Gottes Gnade hinzuweisen und sie anderen zu erweisen.

Im achten Kapitel des Johannesevangeliums finden wir eine sehr interessante Geschichte. Jesus kommt in den Tempel und im zweiten Vers dieses Kapitels erfahren wir, dass er sich setzt um zu lehren. Plötzlich wird seine Predigt durch einen Aufruhr unterbrochen. Man hört hysterisches Schluchzen und Weinen.

„Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber bringen eine Frau, die beim Ehebruch ergriffen worden war, und stellen sie in die Mitte und sagen zu ihm: Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden.“ (Joh.8,3-4) Die Feinde Jesu wollten ständig beweisen, dass seine Lehre Moses widersprach. Die Menschen sahen Mose als das Werkzeug , durch das ihnen das Gesetz Gottes gegeben worden war. An Moses Autorität gab es keinen Zweifel. Er sprach für Gott. Wenn Jesus irgendetwas sagte, was dem Gesetz Moses widersprach, dann konnte er nicht in Anspruch nehmen, von Gott zu sein. (…)

Hier nun versuchten sie wieder das Gesetz Moses gegen Jesus ins Feld zu führen. „In dem Gesetz aber hat uns Moses geboten, solche zu steinigen; du nun, was sagst du? Dies aber sagten sie, ihn zu versuchen, auf dass sie etwas hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde.“ (Joh.8,5-6). Das war sehr einleuchtend. Doch Jesus sagte kein Wort. Er bückte sich einfach nieder und schrieb mit seinem Finger auf den Boden, so als habe er sie gar nicht gehört. Was schrieb er wohl da auf den Boden? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht schrieb er: „Wo ist der Mann?“ Sie hatten ja gesagt: „Wir haben sie auf frischer Tat erwischt.“ Sie konnten sie gar nicht auf frischer Tat ertappen ohne gleichzeitig auch den Mann zu erwischen. Nach dem Gesetz Moses mussten beide gesteinigt werden. Wären sie also wirklich daran interessiert gewesen, das Gesetz Moses zu bewahren, dann hätten sie den Kerl auch anschleppen müssen. Vielleicht war er ein Freund von ihnen und sie hatten ihn laufen lassen. Das war keine echte Gerechtigkeit. Die Feinde Jesu waren beleidigt. Er schrieb einfach auf die Erde als wären sie gar nicht anwesend. Deshalb ließen sie nicht locker und fragten immer wieder nach. Endlich stand er auf und sagte: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst den Stein auf sie.“ (Joh.8, 7). Wieder bückte er sich und schrieb auf die Erde. Ich glaube, ich weiß, was er diesmal schrieb. Es ist gut möglich, dass er die Namen der umstehenden Männer in den Staub schrieb, die gekommen waren, um die Frau zu verdammen, und wahrscheinlich begann er mit dem ältesten. Ich denke, er schrieb eine Menge Sünden auf, die dieser Mann begangen hatte. Vielleicht schrieb er von der Geliebten, die er gehabt hatte und begann einige Details ihres gemeinsamen Treibens aufzuschreiben. Schließlich sagte dieser Mann: „Oh, ich habe vergessen, dass ich meiner Frau versprochen hatte heute früher nach Hause zu kommen. Freunde, ich hab noch zu tun.“ Als er gegangen war schrieb Jesus den Namen des Zweitältesten auf und begann wieder einige Dinge niederzuschreiben, die dieser getan hatte, bis auch er wegging. So kam einer nach dem anderen an die Reihe, vom ältesten bis zum jüngsten, bis zuletzt keiner mehr übrig war.

„Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst den Stein auf sie.“ (Johannes 8,7)

Nun stand Jesus auf, schaute die Frau an und fragte sie: „Frau, wo sind sie? Hat niemand dich verurteilt? Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Joh.8,10-11). Welch eine wunderbare Antwort gibt Jesus hier: „Auch ich verurteile dich nicht, geh und sündige ab heute nicht mehr.“

Wenn ein schlimmer Unfall passiert, bei dem sich Autos ineinander verkeilt haben und Verletzte mit Schnittwunden blutend auf der Straße liegen, dann gibt es zwei Arten von Einsatzwagen, die am Unfallort erscheinen. Normalerweise kommt zuerst die Polizei, deren Aufgabe es ist, eine Sicherheitszone um den Unfallort zu errichten und den Verkehr zu regeln. Dann holen sie ihre Notizbücher hervor und schauen sich die Positionen der Autos an. Sie messen die Bremsspuren aus und beginnen mit der Zeugenvernehmung. Ihre Aufgabe ist es herauszufinden, wer das Gesetz gebrochen hat. Wer hat Schuld an dieser Tragödie? Ihr Hauptanliegen ist, herauszufinden welches Gesetz gebrochen wurde und wer an dem Unfall die Schuld trägt. Mit dem zweiten Einsatzwagen kommen die Rettungssanitäter. Die Schuldfrage ist ihnen völlig egal. Sie sehen die Menschen, die blutend auf der Straße liegen. Ihre Aufgabe ist es, den Pulsschlag zu prüfen, Verbände anzulegen, nachzusehen, ob Knochen gebrochen sind, Verletzte auf die Trage zu legen und in den Krankenwagen zu heben. Sie denken nicht darüber nach, wer Schuld hat. Sie sind nicht da um die Schuldfrage zu klären. Sie sind gekommen um den Verletzten zu helfen. Ich habe beobachtet, dass es auch im Dienst für den Herrn diese unterschiedlichen Auffassungen gibt. Die einen verhalten sich wie die Polizisten. Sie fallen über die Unglücklichen her, zücken den Bußgeldkatalog und beginnen, ihnen das Gesetz vorzulesen. „Du hast das Recht zu schweigen, aber alles was du sagst kann gegen dich verwendet werden.“ Ihr Auftritt ist sehr gesetzlich und sie versuchen herauszufinden, wer Schuld hat, wer angeklagt werden muss, wie dem Gesetz Genüge getan werden kann.

Doch dann gibt es noch diejenigen, die wie die Sanitäter sind und denen es nicht so sehr darum geht, wer das Gesetz gebrochen hat, sondern wie sie heilen können. Wie können wir helfen? Wie können wir dem Verletzten, dem Verzweifelten dienen? Wie können wir die Dinge wieder zusammenfügen? Wie können wir Heilung fördern? In dem Bericht in Johannes 8 sehen wir die Pharisäer. Sie haben den Bußgeldkatalog gezückt. „Unser Gesetz befiehlt, sie zu steinigen. Was sagst du?“ Doch Jesus ging es darum, der Frau zu dienen, ihr zu helfen, ihr Leben wieder heil zu machen und nicht zu verdammen. „Ich verurteile dich auch nicht“. Er wollte sie gern wieder auf den richtigen Weg bringen. Wir bemühen uns, verletzten Menschen zu dienen. Unser Wunsch ist es, dass sie wieder aufgerichtet werden und zu Kräften kommen. (…)

Wir sollten immer nach einem Neuanfang zu streben, dabei aber nicht die Buße vergessen. Es ist wunderbar, wenn ein Leben, das geschunden und zerschlagen war, wieder Frucht bringt für das Reich Gottes. Aber Gnade hat auch ihr Risiko. Es könnte in einer bestimmten Situation falsch sein, jemandem Gnade und Vergebung entgegenzubringen. Möglicherweise war seine Buße nicht aufrichtig. Es könnte sein, dass er noch Hintergedanken hat. Ich habe Menschen Gnade entgegengebracht und dann zeigte sich, dass sie immer noch in Sünde lebten und später fügten sie mir Schaden zu. Ich bin nicht perfekt. Ich habe mich in mancher Beurteilung geirrt und Menschen Gnade erwiesen, die nicht wirklich Buße für ihre Sünde getan hatten. Ich ging das Risiko ein und nahm Leute als Mitarbeiter auf, die angeblich Buße getan hatten. Doch später stellte sich heraus, dass die gleichen Charakterzüge immer noch vorhanden waren. Ich habe mich geirrt und wahrscheinlich werde ich auch in Zukunft noch Fehler machen. Aber eins kann ich sagen: Wenn ich mich irre, dann will ich lieber fälschlicherweise Gnade erweisen als ein falsches Urteil fällen. (…)

„Wenn ich mich irre, dann will ich lieber einmal zu oft gnädig sein, als einmal zu oft zu verurteilen.“

Ich glaube, dass Gott weit nachsichtiger mit mir und meinen Fehlern ist, wenn ich anderen Gnade erweise, als wenn ich jemanden verdamme, dem er schon längst die Sünde vergeben hat. Es gibt einige Stellen in der Schrift, die uns vor dem Verurteilen warnen. „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“ (Matth.7,1). Wir setzen den Maßstab für unser eigenes Gericht wenn wir andere verurteilen. „Wer bist du, der du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt dem eigenen Herrn. Er wird aber aufrecht gehalten werden, denn der Herr vermag ihn aufrecht zu halten.“ (Röm.14,4). Ich würde auf gar keinen Fall jemanden fälschlich verurteilen wollen, der wahrhaftig Buße getan hat. Ich fände es schrecklich, mich bei einer richtenden Beurteilung zu irren. Noch einmal: wenn ich mich schon irre, dann lieber zugunsten der Gnade, denn ich weiß, dass Gott mir dann gnädiger sein wird als wenn ich mich irre und jemanden fälschlich verurteile. Ich will in diesem Punkt nicht schuldig werden. Es ist leicht in Gesetzlichkeit zu fallen. Wir müssen uns vor dieser Versuchung in Acht nehmen.“

(Auszug aus „Die Merkmale einer Calvary Chapel“ von Chuck Smith)


soulfire DNA – Teil 1: Liebe ist das Größte.

Im ersten Artikel in der angekündigten Reihe über die Kernwerte des soulfire-Projekts geht es um Liebe. Liebe ist der Startpunkt, der Weg und das große Ziel:

„Ohne die Liebe sind alle Gaben und die Kraft des Heiligen Geistes bedeutungs- und wertlos.

„Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine schallende Zimbel.“ (1.Kor.13,1)

Paulus spricht davon, dass es Menschen gibt, die das Reden in Zungen als primären Beweis für die Erfüllung oder die Taufe mit dem Heiligen Geist halten. Wenn aber dieselben Menschen keine Liebe haben, dann ist ihr Reden in Zungen genauso wenig aussagekräftig wie das Geräusch, das entsteht, wenn man auf eine Zimbel oder eine Triangel schlägt. Es ist Zeichen und Beweis für gar nichts. Es mag als primäres Beweismittel für die Gegenwart des Geistes hochgehalten werden, aber ohne Liebe beweist es gar nichts. Es ist ein Geräusch wie bei einem tönenden Erz oder einer klingenden Zimbel, ist aber kein wirklicher Beweis. All unsere lehrmäßige Rechtgläubigkeit und unser Verständnis der Schrift haben ohne die Liebe keinen Wert. Auch mein Wissen um die großen Geheimnisse der Person Gottes, die Souveränität Gottes oder die Verantwortlichkeit des Menschen ist wertlos, wenn ich keine Liebe habe. Die ganze Reinheit der Lehre nützt mir nichts, wenn ich nur die Aufmerksamkeit von Menschen haben und dafür sorgen will, dass sie meine Sicht der Dinge übernehmen. Ohne Liebe ist alles wertlos.

„Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es besser ist, die richtige Einstellung zu haben, als die richtigen Antworten.“

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es besser ist, die richtige Einstellung zu haben, als die richtigen Antworten. Wenn meine Antworten falsch sind, kann Gott sie durch die Offenbarung seiner Wahrheit in einem Moment verändern. Aber oftmals dauert es ein ganzes Leben, eine Einstellung zu verändern. Besser wir haben die richtige Einstellung und die falschen Antworten, als die richtigen Antworten und die falsche Einstellung. Daran solltest du denken, wenn du das nächste Mal mit jemandem über irgendeinen lehrmäßigen Standpunkt oder eine Frage streitest. Gottes vorrangiger Wunsch ist es, dass wir seine Liebe erfahren und sie dann mit anderen teilen.

Jesus sagte: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.“ (Joh.13,34). Das ist ein großer Auftrag. Dann sagte er: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren.“ (Joh.14,21). Johannes schrieb: „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann nicht Gott lieben, den er nicht gesehen hat.“ (1.Joh.4,20). Und er fragte: „… wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“ (1.Joh.3,17). Johannes spricht in seinem ersten Brief recht ausführlich über das Einhalten von Gottes Geboten. Aber welches Gebot haben wir von Gott gehört? Das Gebot, uns untereinander zu lieben.

„Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann nicht Gott lieben, den er nicht gesehen hat.“ (1.Joh.4,20)

(…) Wie oft lesen wir in der Bibel, dass Jesus von Mitgefühl bewegt war, als er die Nöte der Menschen sah? Er verstand die Bedürfnisse. Er brauchte niemanden, der ihn informierte, weil er wusste, wie es in den Menschen aussah. Das lag an seinem Mitgefühl. Wir müssen auch versuchen, verständnisvoll zu sein. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe.“ (Joh.15,16). Die Frucht des Geistes ist Liebe. Er hat dich erwählt, damit du diese Frucht hervorbringst. In Joh.13,34, erklärt er, nachdem er seine Jünger aufgefordert hat, sich untereinander zu lieben wie er sie geliebt hatte: „Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet. Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!“ (Joh.15,8-9). Es ist offensichtlich, dass die Liebe das Wichtigste ist.“

(Chuck Smith, Auszug aus Kapitel 10 aus ‚Die Merkmale einer Calvary Chapel‘; Downloadseite)