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soulfire DNA – Teil 5: Die Stadt

Während es sich bei den ersten vier Teilen um wichtige Eigenschaften aus der Calvary Chapel Bewegung gedreht hat, werde ich in den folgenden Artikeln die Grundwerte der Redeemer Gemeindegründungsbewegung behandeln. Die Redeemer ‚core values‘ sind ebenso das Herzstück des CMP-Netzwerks, von dem Luci und ich ein Teil sind. Heute geht es um die Rolle der (Groß)stadt. Dabei will ich folgendes vorweg nehmen: es geht nicht darum, dass Christsein oder Gemeindegründung in Großstädten per se besser oder richtiger wäre. Oder dass die Menschen auf dem Land die christliche Botschaft weniger bräuchten, als die Stadtmenschen. Tatsächlich geht es nur darum, ein momentan vorhandenes Ungleichgewicht auszubalancieren. Denn die christliche Präsenz in deutschen Großstädten ist vergleichsweise schwach. Und die Gründe dafür sind eher beunruhigend.

Raus aus der Stadt?

Konservative Menschen fühlen sich in Städten häufig nicht so wohl wie auf dem Land. Städte sind pluralistischer, toleranter, individualistischer und liberaler. Für konservative Christen sind Großstädte oft das Sinnbild für Gottlosigkeit. Klassische Werte, konservative Lebensgestaltung und ein klar aufgeteiltes Weltbild – diese Dinge finden sich eher in ländlichen Gegenden. Im Neuen Testament steht die Stadt Babylon symbolisch für ‚die Welt‘, eine gottlose, von Ihm unabhängige Gesellschaft. Darin sehen viele konservative Christen anscheinend auch eine Bestätigung dafür, dass sie ähnliche Gefühle gegenüber der Großstadt hegen wie der Prophet Jona für die Stadt Ninive. Jona hatte kein Mitleid für die Stadt. Er war nicht bloß gleichgültig dem Schicksal der Menschen Ninives gegenüber – er wünschte sich, dass Gott die Stadt für ihre Gottlosigkeit dem Erdboden gleich machen würde. Was Jona hingegen sehr wichtig war, war sein eigenes Wohlergehen. Er beschwerte sich darüber, dass Gott eine Pflanze, in deren Schatten Jona Platz genommen hatte, um sich den Untergang Ninives in Ruhe anzuschauen, verdorren ließ.

Gottes Liebe für die Stadt

Die Geschichte von Jona findet ihren Höhepunkt darin, dass Gott Jona zur Rede stellt. Und in diesem letzten Satz des Buches wird der Kontrast zwischen Jona und Gott deutlich: »Dir tut es Leid um den Busch, obwohl du nichts getan hast, um ihn entstehen zu lassen. Er wuchs in einer Nacht und verging über Nacht. Ninive aber hat über 120.000 Einwohner, die nicht zwischen links und rechts unterscheiden können, ganz zu schweigen von den vielen Tieren. Sollte ich eine so große Stadt nicht schonen?«

Genau genommen tat es Jona nicht leid um den Busch – er tat sich selber leid. Jetzt hatte er doch seinen Auftrag erfüllt, hatte er da nicht den Segen Gottes verdient? Daraus wird klar, dass Jona Gott nicht wirklich kannte. Denn Gott ist gnädig, er handelt an den Menschen nach Gnade, nicht nach Verdienst.  Im Kontrast zu Jona bezeugte Gott sein Mitleid mit den Menschen in Ninive. Er hatte das, was Jona fehlte: Liebe. Gott war nicht gleichgültig. Er sah die Einwohner dieser Stadt als Bedürftige, denen er helfen wollte. Er fand keinen Gefallen daran, sie einfach zu vernichten. Er nennt – interessanterweise – die Einwohnerzahl Ninives: 120.000. Warum war ihm diese Zahl wichtig? Weil Gott den Menschen liebt, und Großstädte sind randvoll davon. Hundertzwanzigtausend Einwohner waren für Gott 120.000 Gründe, Ninive nicht zu zerstören.


Gottes Plan mit der Stadt

Viele Menschen in der westlichen Welt haben ein romantisches Verhältnis zu Natur und Einsamkeit. Hinzu kommt, dass unsere Gesellschaft stark individualistisch ist. Oft findet sich dieses Denken auch in den Gemeinden und Kirchen wieder. Und wir projezieren es auf unsere Vorstellung vom himmlischen Zustand, vom Paradies, vom Himmel auf Erden. Wir denken vielleicht an den Garten Eden, und stellen uns dabei wild gewachsene, vom Menschen unberührte Natur vor. Oder wir denken beim Himmel nur an ‚Jesus und mich, wie zwei Verliebte, für immer vereint‘. Doch die Bibel gibt uns ein anderes Bild. Nicht so romantisch, nicht so egozentrisch.

Am Ende der Bibel, im Buch Offenbarung, beschreibt Johannes, wie es aussehen wird, wenn der Himmel auf die Erde herabkommt, und sich mit ihr vereint: „Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen wie eine schöne Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat.“ (Offenbarung 21,2; NL) Die Geschichte Gottes mit den Menschen beginnt in einem von Gott angelegten Obstgarten – aber sie endet mit einer Stadt. Der Baum des Lebens, der zuvor im Garten Eden stand, befindet sich nun mitten in der Stadt. Und die schöne Braut ist nicht eine einzelne Person, sondern eine Gruppe von Menschen. Hier ist die biblische Vision vom Himmel: viele Menschen leben gemeinschaftlich, organisiert zusammen, und Gott ist mitten unter ihnen. „Ich hörte eine laute Stimme vom Thron her rufen: »Siehe, die Wohnung Gottes ist nun bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und Gott selbst wird bei ihnen sein.(…) Kein Tempel war in der Stadt zu sehen, denn der Herr, Gott, der Allmächtige, und das Lamm sind ihr Tempel. Und die Stadt braucht keine Sonne und keinen Mond, damit es in ihr hell wird, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet die Stadt, und das Lamm ist ihr Licht.“ (Offenbarung 21,3.22-23; NL)

Das ist Gottes himmlischer Plan für die Stadt. Aber sie spielt auch eine Rolle in seinem Plan für jetzt und hier. Das wird sichtbar, wenn man sich den Beginn und die frühsten Stunden der christlichen Gemeinde anschaut. Die Gemeinde wurde in einer Stadt geboren (Jerusalem). Einen Grund dafür sehen wir in Apostelgeschichte, Kapitel 2: „Zum Fest waren viele fromme Juden aus aller Welt nach Jerusalem gekommen.“ (Vers 5; HFA) Die Stadt war voll mit Menschen. Anlässlich des jüdischen Feiertags waren Juden aus der ganzen Welt nach Jerusalem gekommen. Dies war kein Zufall, sondern Gottes Strategie zur Ausbreitung des Evangeliums und damit der Gemeinde. Diese Menschen sahen und hörten das Wirken des Heiligen Geistes, sie wurden von Gott durch die Predigt angesprochen, und sie wurden zu Jesusjüngern.

Jesus hatte seinen Jüngern den Auftrag gegeben, das Evangelium in die Welt zu tragen. Die ersten Missionare, von denen die Apostelgeschichte berichtet, verfolgten dabei eine klare Strategie: sie gingen in die Provinzhauptstädte. Dort gründeten sie eine Gemeinde, die sich selbst vervielfachte. Auf diese Weise breitete sich das Evangelium rasend schnell im römischen Reich aus. Die damalige Welt war auf diese Weise schon einige Jahrzehnte nach Pfingsten mit dem Evangelium erreicht. Dass Paulus das Herz Gottes hatte, sieht man daran, dass er ständig von der brennenden Sehnsucht umgetrieben wurde: er wollte unbedingt nach Jerusalem, und dann nach Rom. Diese Großstädte ließen ihm keine Ruhe.

Es fällt uns leicht, uns darüber zu beschweren, wie gottlos unser Land ist. Wie wenig Christliches in unserer Kultur, in unserer Gesellschaft überlebt hat. Aber könnte diese Entwicklung nicht die logische Konsequenz davon sein, dass wir die Großstädte gefürchtet und gemieden haben?


Fazit: Rein in die Stadt!

Ich denke, die Antwort lautet ‚Ja‘. Wir haben uns von Angst und Unsicherheit, aber auch von religiöser Selbstgerechtigkeit leiten lassen, und dabei Gottes Herz und Gottes Plan völlig (aus den Augen) verloren. Es ist Zeit, umzukehren, und die zentrale Rolle anzuerkennen, welche die Stadt in seinem Herzen einnimmt. Bist du dabei?

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Notizen vom letzten Gebetstreffen

Am Samstag hatten wir ein gutes Gebetstreffen. Danke nochmal an Carlo, dessen Wohnung wir nutzen durften, und Anja und Janos für das Mittagessen! Für alle, die gerne da gewesen wären, hier eine ausführlichere Fassung von dem, was ich einleitend gesagt habe. Die Frage, die als Ausgangspunkt diente, war:

Was ist das höchste Ziel der Gemeinde?

Der amerikanische Ethiker und Theologe Richard Niebuhr schrieb einen interessanten Aufsatz über den Zweck der Gemeinde und ihrer Dienste. Er beschreibt, wie unterschiedlich die Frage nach der Aufgabe der Gemeinde beantwortet worden ist bzw. wird. Die einen sehen die Bekehrung des Einzelnen, die anderen die Erlösung der ganzen Gesellschaft als großes Ziel, wobei meistens klar ist, dass es hier nicht um eine Entweder-Oder-Frage geht. Dann vergleicht er die Tendenzen der Protestantischen und der Katholischen Traditionen. Die Protestanten neigen eher dazu, die Liebe und Hingabe zur Bibel als großes Ziel hochzuhalten, während die Katholiken die Liebe und Hingabe zur Kirche anstreben. Niebuhr schreibt:

„…in der Praxis ist das Konzentrieren auf das Buch eine Form der Selbstkorrektur, da die Bibel (wenn sie gewissenhaft studiert wird) nicht zulässt, dass jemand sie als höchstes Gut verehrt, oder ihre Verherrlichung als Endziel verfolgt. Sie zeigt immer von sich selbst weg – nicht so sehr zu ihrem Gefährten, den Menschen, als vielmehr zum Schöpfer, dem leidenden und auferstandenen Herrn und zu dem, der sie inspirierte. Das Gleiche gilt für die Gemeinde. Sie verliert ihre Identität als Gemeinde, wenn sie sich nur auf sich selbst konzentriert, sich selbst anbetet, oder versucht, die Liebe zur Kirche zum größten Gebot zu erheben.“

Statt dessen, so Niebuhr, gibt es ein Ziel, dass (meiner Meinung nach) vor Allem dadurch besticht, dass es 100%ig zum Wesen und Willen Gottes passt: dass die Liebe der Menschen zu Gott und der Menschen untereinander zunimmt. Dass mehr Menschen Gott kennen und lieben lernen, und dann – daraus fließend – lernen, einander so zu lieben, wie sie geliebt worden sind. Niebuhr schreibt:

„Die Bezeichnungen sind unterschiedlich: manche sprechen symbolisch von der Versöhnung mit Gott und den Menschen, andere von zunehmender Dankbarkeit für die Sündenvergebung, andere von der Verwirklichung des Gottesreichs oder dem Kommen des Geistes, wieder andere vom Annehmen des Evangeliums. Aber die einfachen Worte Jesu stellen für die meisten Christen die verständlichste Antwort dar(…). Wenn die Zunahme der Liebe zu Gott und dem Nächsten das höchste Ziel ist – wäre es möglich, dass ein Teil unserer Verunsicherungen und Konflikte in Kirchen und Seminaren darin begründet ist, dass wir darin versagen, dieses Ziel vor Augen zu behalten, und statt dessen damit beschäftigt sind, naheliegende Ziele zu verfolgen, die zwar wichtig sind, uns aber in Interessenkonflikt bringen, wenn man sie nicht in Bezug zu dem Endziel setzt?“

…und weiter:

„In der Sprache der Christen ausgedrückt ist die Liebe zu Gott und dem Nächsten sowohl „Gesetz“ als auch „Evangelium“. Sie ist sowohl die Anforderung, die der Bestimmer aller Dinge den Menschen auferlegt, als auch das gegebene Geschenk (…) in der Selbstaufgabe des Geliebten. Sie ist der Anspruch des Schöpfers an die unendlich aufstrebende menschliche Natur. Deren Perversion durch Götzendienst, Feindschaft und Egoismus ist das Herz der menschlichen Tragödie. Ihre Wiederherstellung, Neuausrichtung und Befähigung ist die Erlösung vom Bösen. Liebe zu Gott und dem Nächste ist das Geschenk, dass uns durch Jesus Christus gemacht wurde. Der bewies durch seine Fleischwerdung, seine Worten und Taten, seinen Tod und seine Auferstehung, dass Gott Liebe ist. Eine Liebesbekundung, die wir eher schlecht begreifen…aber trotzdem ausreichend erkennen, um davon zur Gegenliebe bewegt zu werden. Der Zweck des Evangeliums ist nicht einfach, dass wir an die Liebe Gottes glauben, sondern dass wir ihn und unseren Nächsten lieben. Der Glaube an Gottes Liebe zum Menschen wird durch unsere Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen vollendet.“

Wie kann eine Gemeinde dieses Ziel konkret erfüllen? Die Antwort auf diese Frage ist gleichzeitig die Vision für soulfire.

Wie die Gemeinde die Liebe zu Gott und den Menschen fördert

1. Liebe zu Gott

a) Durch Erkenntnis. Die Gemeinde muss die christliche Botschaft verkündigen. „Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber sollen sie hören ohne einen Prediger?“ (Römer 10,14) Durch die Verkündigung (Predigt, Lehre) verbreitet die Gemeinde die Erkenntnis Gottes. Menschen bekommen Informationen über den Gott der Bibel. (Natürlich geht es bei der Predigt um viel mehr als das, aber diese Information ist die Grundlage für das ‚viel mehr‘ der Predigt.)

b) Durch Erfahrung. Die Gemeinde soll den Menschen aber nicht nur von Gott erzählen, sondern einen Raum schaffen (bzw. dieser Raum sein), in dem diese Menschen eine Begegnung mit Gott haben können. „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ (Johannes 13,35) Die Menschen sollen Gott erfahren können – indem sie christliche Gemeinschaft beobachten und selbst erleben. Dazu gehören meiner Meinung nach besonders gemeinschaftliche Gebets- und Anbetungszeiten, aber natürlich auch geistliche Gespräche, Predigten und der allgemeine Umgang miteinander. „Während er zuhört, werden seine geheimen Gedanken offenbar, und er wird auf seine Knie fallen und Gott anbeten und sagen: »Gott ist wirklich hier unter euch.«“ (1. Korinther 14,25; NL)

c) Durch Gehorsam. Die Erkenntnis Gottes, die man durch Predigten erlangt und die Erfahrungen, die man durch christliche Gottesdienste und Gemeinschaft macht, sollen letztendlich auf diesen Punkt hinauslaufen. Auch hier sind Predigt und Gemeinschaft wichtig: durch sie wird der Mensch herausgefordert und darin bestärkt, Gott zu gehorchen. „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“ (Johannes 14,15) „Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen“ (Apostelgeschichte 17,30).

2. Liebe zum Mitmenschen

Wodurch fördert die Gemeinde die Liebe der Menschen untereinander?

a) Durch echtes Interesse. „Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit. Das Gegenteil von Leben ist nicht Tod, sondern die Gefühllosigkeit.“ (Elie Wiesel; jüdischer Schriftsteller und Auschwitz-Überlebender). Der erste Liebesbeweis ist das echte Interesse an meinem Nächsten. In einer Gemeinde soll sowohl das echte Interesse am einzelnen Menschen als auch an den Nöten und Problemen der Stadt zu sehen sein.

b) Durch starke Präsenz. Wenn die Gemeinde ihren Einfluss ausüben will, darf sie sich nicht verstecken. Es geht nicht darum, dass sich eine Gemeinde einen Namen macht, um bekannt zu sein, und sich dann erfolgreich zu fühlen. Jesus fordert von seinen Nachfolgern, dass sie für alle sichtbar sind: „Ihr seid das Licht der Welt – wie eine Stadt auf einem Berg, die in der Nacht hell erstrahlt, damit alle es sehen können. Versteckt euer Licht nicht unter einem umgestülpten Gefäß! Stellt es lieber auf einen Lampenständer und lasst es für alle leuchten. Und genauso lasst eure guten Taten leuchten vor den Menschen, damit alle sie sehen können und euren Vater im Himmel dafür rühmen.“ (Matthäus 5,14-16; NL) Laut Jesus sollen wir besonders unsere Taten sprechen lassen. Die Gemeinde zeigt ihre Liebe zur Stadt durch ihre starke Präsenz. Aber auch dadurch, dass der Einzelne ausgerüstet und gestärkt wird, um in seinem alltäglichen Umfeld (Schule, Uni, Beruf, Familie, Freunde) ganz klar als Christ präsent sein kann.

c) Durch aufopfernden Dienst. Wir müssen Interesse zeigen, wir müssen präsent sein – und dann müssen wir dienen. Genauso wie selbst Jesus nicht kam, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. (Markus 10,45) Jesus diente den Menschen nicht nur durch Evangelisation. Er gab den Menschen Aufmerksamkeit, Liebe, Gerechtigkeit, Würde, Wahrheit, Heilung und Vergebung. Er war bereit, sich selbst zu opfern, damit diese Dinge in der Welt zunehmen können. Die Gemeinde ist dazu da, der Stadt zu dienen, sich für sie einzusetzen und aufzuopfern.

Liebe zu Gott und dem Nächsten – genauso lautet John Wesley’s Erklärung des Begriffs ‚Herzensreligion‘, genau das ist die Idee und die Vision von soulfire. Es ist das Feuer dieser Liebe, dass in unserem Innern (unserem Herzen, unserer Seele) brennen soll. Das ist mein Wunsch, meine Vision für Köln: dass durch soulfire Gemeinden die Liebe zu Gott (durch Erkenntnis, Erfahrung und Gehorsam) und die Liebe zum Mitmenschen (durch echtes Interesse, starke Präsenz und aufopfernden Dienst) in dieser Stadt zunehmen.


soulfire: Begriff & Vision

Dieses Gemeindgründungsprojekt trägt den Namen soulfire. Dem Begriff soulfire begegnet man in der Reggae-Subkultur. Er beschreibt eine Leidenschaft. Soulfire ist das, was uns antreibt. Soulfire ist das, was uns lebendig sein lässt. Wofür wir brennen. Und damit ist nicht ein Gefühl gemeint. Gefühle können wie ein Strohfeuer sein, das zwar hell aber nur kurz auflodert. soulfire geht viel tiefer als oberflächliche Gefühle, in unsere Persönlichkeit hinein. In fast jedem von uns brennt ein solches Feuer in der Seele – wer kein Feuer in sich hat, mag zwar biologisch gesehen am Leben sein, aber wirklich leben tut er/sie nicht.

Der persönliche Glaube an Jesus soll ein solches Feuer in unserer Seele (unserer nicht-stofflichen Persönlichkeit) sein. Jesus Christus sagte:

Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer anzuzünden; ich wünschte, es würde schon brennen! (Lukas 12,49; NGÜ)

Ein Konzept, an das ich bei soulfire denken musste, ist das, was John Wesley ‚heart religion‘ nannte – die Religion des Herzens. Zinzendorf sagte, die Herzensreligion sei „ein in den Heiland ganz verliebtes Herz“. Hier geht es nicht mehr nur um Äußerlichkeiten, Rechtgläubigkeit und Formalitäten, sondern um echte, innere Verbundenheit mit Jesus Christus durch den persönlichen Glauben.

Die soulfire-Vision einer überkonfessionellen Herzensreligion kommt in folgenden Worten John Wesleys zum Ausdruck (er sprach zu den ersten Methodisten):

Ihr seid ein neues Phänomen auf dieser Erde: Eine Gruppe von Menschen, die keiner Splittergruppe oder Seite angehören, sondern mit allen Seiten befreundet ist; die sich bemühen, alle in der Religion des Herzens voranzubringen: Gott und Menschen zu kennen und zu lieben.